Montag, 28. April 2014

Von Hamburg nach Portugal - die dritte (a - von Breisach nach Dole) Etappe - ....

Ja, wohin? Zunächst nach Frankreich, am Rhein-Rhone-Kanal entlang zur Rhone und dann Richtung
Süden.
Am 29. 4. gehts per Bahn nach Breisach, um 17 Uhr komme ich dort an. Hoffentlich ist mit meinem
Fahrrad, das ich dort zurückgelassen habe, alles in Ordnung. Hoffentlich ist es überhaupt noch da....
Und dann durch Frankreich, ein fremdes Land, in dem ich die Menschen nicht verstehe!
Worauf habe ich mich bloß wieder eingelassen?
Dabei könnte ich mich einfach mit einem Bier im Anker entspannen, im Schrebergarten in der Sonne liegen oder zuhause auf dem Sofa....Aber nein, ich muss ja meine blöden Ideen verfolgen. 
Wie immer, wenn es losgeht, ist mir das Herz in die Hose gesackt. Also: morgen geht es los, mal schauen...  




Und im Anker ein Bier trinken - das kann ja jeder....

Am 29.4. kam ich spät nachmittags in Breisach an, natürlich ging ich sofort in schnellem Schritt
zum Fahrradgeschäft Schweizer. Und mein gutes Fahrrad stand noch genauso im Hinterhof wie
ich es zwei Wochen zuvor zurückgelasen hatte. Gut abgedeckt mit Kartons, und das ganze Gepäck
war auch noch da! Herr und Frau Schweizer sind wirklich supernett. Und sie wollten noch nicht
einmal etwas dafür. Mir blieb da nur das Sparschwein auf ihrem Kassentresen.
Danach zur Jugendherberge, ein Zimmer besorgt; zum Supermarkt zum Nahrungs- und Getränke-
Kauf, und noch ein  bißchen in Breisach herumgefahren.

Am 30.4. morgens im Regen (der am frühen Nachmittag endlich aufhörte) über die Rheinbrücke nach Frankreich, nach Neu-Breisach bzw. Neuf-Brisach, Ensisheim, Mulhouse und den Rhein-Rhone-Kanal (Canal du Rhône au Rhin) entlang. Ich fuhr bis zum Städtchen Dannemarie, hier fragte ich im Ort in einem Cafe nach einem Chambre oder Hotel. Die Wirtin gab mir einen Tip auf eine private Zimmervermietung, die ich auch fand - dort kam ich unter. Alles etwas altmodisch, mit Dusche und WC ausserhalb des Zimmers, aber das störte mich nicht und preisgünstig war es auch. Ich benutzte wegen schlecht funktionierender Heizung und kühlem Wetter im Bett meinen Schlafsack und schlief so wunderbar.

Am 1.5. weiter den schönen Radweg am Kanal entlang. Dieser Radweg ist Bestandteil der Euro-Velo-
Route Nr.6 von Budapest nach Nantes, sehr gut ausgeschildert und in gutem Zustand. Es macht schon Spass, dort zu radeln. Noch mehr Spass hätte es gemacht, wenn es nicht geregnet hätte. Aber ich
hatte ja mein Regenzeug dabei. In Baume-les-Dames fuhr ich einen Campingplatz an, musste aber
feststellen, das die Administration nicht besetzt war. Ein paar ältere Damen hatten mein dummes
Gesicht wohl bemerkt, sie sprachen mich an und versuchten mir mitzuteilen, das ich mich an die "Capitanerie", ein Restaurant, wenden könnte. Alles in halbfranzösisch, halb Zeichensprache.
Also zum Restaurant, das zum sog. "Gîtes de France" (weiß der Teufel, was das konkret bedeutet)
gehörte und auch Zimmer bzw. Betten vermietete.
Mit Hilfe einer deutschsprechenden Kellnerin bekam ich dort sogar ein Zimmer, sehr günstig, denn ich
musste nur 17 Euro bezahlen. So weit ich es verstanden hatte, waren das die Kosten für ein Bett, aber
ich war der einzige Gast. Und im Restaurant bekam ich sogar etwas zu Essen, obwohl die Küche gar
nicht in Betrieb war. Der Koch macht mir in seiner Pause einen Super-Salat!
Als ich spät abends im Zimmer lag, gab es noch ein Gewitter mit kräftigen Platzregen! Da wäre
zelten vielleicht doch nicht so gut gewesen.
Am nächsten Morgen reiste ich um 8 Uhr wieder ab, niemand war so früh da, die Schlüssel warf ich
dem Capitan in seinen Capitanerie-Briefkasten. Das hatte ich abends noch mit dem Capitan, also dem
Wirt, so verabredet. Er sprach nur französisch und Zeichensprache, und irgendwie verstand ich es.

Im Elsass haben viele Franzosen auch Deutschkenntnisse, und wohl auch z.T. deutsche Wurzeln.
Viele deutsche Ortsbezeichnungen und Familiennamen weisen m.E. darauf hin, das dieses Gebiet
früher immer ein "deutsch-französisches Mischgebiet war". Der schon sehr alte Wirt meiner Unterkunft
in Dannemarie sprach fliessend und akzentfrei deutsch, und er wurde sogar während des Zweiten
Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht eingezogen. Aber natürlich versteht er sich nicht als
Deutscher, sondern als Franzose.

Zur Sprache und Verständigung noch: in meinem kleinen Touristen-Sprachführer hatte ich gelesen,
das ältere Franzosen manchmal unfreundlich und abweisend sind, wenn man ihre Sprache nicht
spricht. Ich denke, so etwas sollte man heute nicht mehr verbreiten. Damit produziert man nur
bestimmte Voreinstellungen, die niemandem etwas nützen.
Wenn man in ein fremdes Land fährt, sollte man einfach davon ausgehen, das man nur nette und
freundliche Menschen trifft. Nach meiner Erfahrung können die meisten Franzosen auch etwas
Englisch oder Deutsch und sprechen es auch. Und man sollte als Fremdling zumindest einige wenige
Wörter können, wie: bon jour, merci, s'il vous plait, au revoir, chambre libre,....Viel mehr kann ich
eigentlich nicht, aber irgendwie bin ich so ganz gut zurechtgekommen.
 
Am 2.5. fuhr ich, bei jetzt besserem Wetter, am Kanal auf dem Euro-Velo-Weg Nr.6, über Besancon
noch bis Dole. Mit Hilfe der dortigen Tourismus-Zentrale fand ich ein günstiges Hotel. Abends ging ich
noch in der Stadt spazieren, kaufte mir in einem Supermarkt noch mein Abendessen.

Die Landschaft am Kanal (bzw. Fluss) ist sehr schön. Der Kanal wechselt sich ab und zu mit einem
Fluss ab bzw. beide laufen parallel zueinander oder vereinigen sich, das ganze wird meistens von felsigen und/oder bewaldeten Bergen eingerahmt - das sieht schon sehr schön und beeindruckend aus.
Besonders sicher für jemand aus Norddeutschland, der überhaupt keine felsigen Hügel und Berge aus
seiner heimatlichen Umgebung kennt.   
Von Breisach nach Dole
Haus in Mulhouse


 


Unterkunft in Dannemarie





Schöner Radweg am schönen Kanal im schönen Tal bei schönem Wetter


































und hier mit tiefhängenden Wolken















Immer wieder Stromschnellen im Fluss
           








Häuser in Besancon


Haus am Fluss (ob die eine Baugenehmigung haben?)


Szene in Dole

Freitag, 18. April 2014

Von Hamburg nach Portugal - die zweite Etappe - von Hannoversch-Münden nach Breisach


Schöner Fulda-Radweg
Lachsbrötchen in Melsungen
On the road

Schloß Aschaffenburg

Sehenswürdigkeit in Aschaffenburg











Riesiger Abraumberg aus einem Kalkbergwerk bei Neuhof
Sehr witzig - um 14 Uhr ist Schluß!
Schöner Spessart











Michel in Michelbach
Rauchende Schornsteine in Worms









Warten auf die Rhein-Fähre bei Gernsheim
Viel Gold in Worms - woher das wohl kommt?





Sehenswürdigkeit (?) von heute
Speyer













Vor dem Münster in Strasbourg



Häuser in Strasbourg










Obst- und Weinanbau in Baden

Das Ziel der zweiten Etappe

Am 9. April, einem Mittwoch, startete ich zur zweiten Etappe meiner Fahrradreise Hamburg-Portugal.
Mit der Bahn wieder nach Hannoversch-Münden, fünf Stunden in der Bahn, das war Stress pur!
Um 15 Uhr kam ich erst an, und dann endlich aufs Rad.
Ich fuhr noch bis Kassel. Mit Hilfe eines überzeugten Fahrradfahrers fand ich die Kasseler Jugendherberge,
der gute Mann führte mich per Rad quer durch die Innenstadt direkt zur Herberge. Das war schon mal gut.
In Jugendherbergen hatte ich bisher immer Einzelzimmer, man kann als Einzelreisender aber auch in Zimmern
mit einer Mehrbett-Belegung übernachten. Das ist billiger, und als ich danach gefragt wurde, sagte ich zu.
Also ein Zimmer mit Mehrbett-Belegung, einmal wollte ich es ausprobieren. In meiner Phantasie hatte ich mir vorgestellt, mit anderen Fahrradtouristen noch ein paar Erfahrungen auszutauschen.
Leider war mein Mitbewohner kein Fahrradtourist, sondern ein sehr merkwürdiger Mensch, der spät um 22:30 Uhr ins Zimmer getrampelt kam, als ich schon längst schlief. Und dann wollte er sich auch noch unterhalten! Ein Mensch mit total negativer Einstellung zu allem: alles war Mist, sein Chef hatte etwas gegen ihn, Frau Merkel lullte die Menschen mit ihrem Geschwafel doch nur ein, Politik ist ja eh nur Betrug, mit seiner kranken Mutter hatte er es so schwer, in einer Döner-Bude sollte er einen Tee bezahlen, den er gar nicht bestellt hatte, einen Sportwagen kann er sich nicht leisten, aber wenn er sich einen leisten könnte, würde der ihm auch nichts nützen, da er nach Meinung irgendeiner Frau nicht gut genug aussehen würde, bla bla bla. Also der Mensch redete nur negativen Blödsinn, der mich in keinster Weise interessierte.
Seit Kassel nehme ich in Jugendherbergen wenn irgendwie möglich immer Einzelzimmer.

Von Kassel, übrigens nicht gerade eine fahrradfreundliche Stadt, wie ich finde (keine guten Fahrradwege an den Hauptstraßen, keine gute Beschilderung für Fahrradfahrer), gings am Donnerstag über Melsungen und Rotenburg nach Bad Hersfeld. Immer an der schönen Dame Fulda auf dem guten Fulda-Radweg entlang.  
Das machte richtig Spass. In Bad Hersfeld fand ich mit Hilfe der Tourismus-Zentrale schnell die Jugendherberge, die sehr neu und modern ist. Ich bekam ein schönes Zimmer mit eigenem Bad, und als ich
die Heizkörper testete, funktionierten auch sie. So konnte ich noch einige verschwitzte Kleidungsstücke waschen und über Nacht trocknen. Und ein Supermarkt für den Einkauf meines Abendessens war auch nicht weit.

Am Freitag weiter auf dem Fulda-Radweg bis: Fulda. Eine schöne Stadt, im alten Zentrum alles sauber, saniert, renoviert und repariert. Leider habe ich für Stadtbesichtigungen immer zu wenig Zeit. In Fulda änderte ich meine Richtung etwas, verließ den schönen Fulda-Radweg und fuhr in südwestlicher Richtung
auf dem Kinzig-Radweg Richtung Frankfurt bis nach Schlüchtern. Leider schließt das Touristen-Büro dort bereits um 14 Uhr! Welcher Fahrradtourist ist da wohl zeitig in Schlüchtern? Aber im Eingang hängt ein Stadtplan und eine Liste von Unterkünften. Ich suchte mir die Pension "Zum Löwen" heraus, die Lage auf dem Stadtplan und los ging es. Leider fand ich: nichts. Als ich in der betreffenden Straße zwei Anwohner nach der Pension fragte, erklärten sie mir, das es diese Pension seit Jahren nicht mehr gab! Wird aber immer noch im Eingang des Tourismus-Büros angepriesen, das bereits um 14 Uhr schließt. Die Schlüchterner sind leider nicht auf Zack. Die beiden Anwohner gaben mir aber noch einen guten Tip auf ein kleines Hotel, das auch gern Fahrrad-Leute beherbegt. Dort kam ich ganz gut unter.

Weiter am Sonnabend über Steinau, Gelnhausen, Freigericht, Mömbris, Johannesberg nach Aschaffenburg.  Zwischen Mömbris und Johannesberg ging es kilometerweit bergan, ich schob mein Fahrrad fast eine Stunde den Berg hoch. Hechelnd und total nassgeschwitzt kam ich oben an - das war wirklich eine Tortur.
Für Aschaffenburg hatte ich mir vorab die Adresse der Jugendherberge besorgt, als ich dort ankam, musste ich leider feststellen, das die Herberge seit Jahren geschlossen ist. Sah schon fast wie eine Ruine aus. Ein zufällig vorbeikommender Passant bestätigte mir das auch noch, gab mir aber noch einen Tip auf ein Hotel in der Nähe, das "Olive-Inn". Leider wollte man mich dort nicht aufnehmen - mir schien es, das dieses Hotel fest in muslimischer Hand ist und man auf Nicht-Muslime keinen Wert legt. In einem großen Raum erhielten
muslimische männliche Jugendliche anscheinend gerade Koran-Unterricht, da hätte ein Ungläubiger natürlich gestört. Also wieder weiter...., mit Mühe klappte es danach beim dritten Hotel. Die Suche einem Quartier ist manchmal wirklich hart. Abends ging ich noch in der Stadt spazieren, in einem Einkaufszentrum konnte ich mir noch etwas für mein abendliches Dinner im Hotelzimmer kaufen, nämlich die übliche Dose Fisch, ein Bier und etwas Brot.

Am nächsten Tag gings über Babenhausen, Dieburg, Ober-Ramstadt, Seeheim-Jugenheim nach Gernsheim,
wo ich mit einer Fähre den Rhein überquerte. Endlich am Rhein, dem Fluss der Deutschen! Wobei ich dem Rhein durchaus nichts Romantisches abgewinnen konnte, eher etwas Industriemäßiges. Auf der anderen Seite fuhr ich noch bis Worms, wo ich in der zentralgelegenen guten Jugendherberge unterkam. Worms hat ein schönes Zentrum mit viel Historie, ist aber auch eine Industrie-Stadt.

Noch mehr Ludwigshafen, das ich am Montag durchquerte. Ludwigshafen heißt BASF, ein riesiger, die Stadt dominierender Betrieb. Das ist eben unsere reale Welt , unser reales Leben heute: die Industrie, Supermärkte, Straßen mit Autos, Einkaufzentren. Die historischen Stadtkerne mit den Kirchen und den alten Häusern spielen für unser Leben heute eigentlich keine Rolle, es sind nur Überbleibsel der Vergangenheit.
Es würde auch ohne sie gehen. Die BASF hätte ich gern besichtigt, es ist bestimmt interessant zu erfahren,
was dort alles und wie produziert wird. Leider wie immer zu wenig Zeit für alles ausser Fahrradfahren.
Schließlich will ich ja auf meine üblichen 100 Kilometer kommen.
Über Speyer, Philippsburg, Dettenheim und diverse andere Orte landete ich in Karlsruhe, übernachtete dort in der Jugendherberge. Nicht sehr komfortabel, auch im Vergleich mit anderen Jugendherbergen, aber zentral und relativ günstig. Abends fuhr ich noch mit dem Fahrrad in der Stadt umher. Gabs dort etwas Besonderes?
Nein.
   
Am Dienstag, den 15.4., gings weiter nach Süden, durch Rheinstetten, Rastatt und Rheinau nach Kehl/Strasbourg. Ich fuhr fast immer an der Bundesstrasse 36 entlang. Die Rheinebene erinnerte mich stark an Norddeutschland: eine flache Ebene mit Wiesen und Äckern, ein eingedeichter Fluss, den ich selten sah,
Orte mit Supermärkten, Bäckereien, Neubau- und Gewerbegebieten. Wenn die Berge im Hintergrund nicht zu sehen wären, könnte man sich im Norden an der Elbe glauben. Am Nachmittag kam ich in Kehl an. Das Erste was ich dort sah, war ein Möbelmarkt, an dessen Rückseite hatte sich eine Gruppe junger Männer zum Biertrinken versammelt hatte. Dann kamen mir drei muslimische Frauen mit Kopftüchern entgegen, bevor ich ein etwas heruntergekommenes Hotel mit abgeblätterter Farbe passierte. Komische Stadt. Also schnell zum Rhein, über die Brücke nach Frankreich, nach Strasbourg. Zum ersten Mal mit dem Fahrrad in Frankreich!
Und auf dem Weg ins Zentrum treffe ich zufällig noch eine Frau aus meiner Partei aus Hamburg. Es wimmelte im Zentrum von Strasbourg von Touristen, man kann sagen: Menschenmassen wälzten sich durch das wirklich schöne und interessante historische Zentrum. Schnell noch ein paar Fotos gemacht, dann zum Tourismus-Büro, einen Stadtplan besorgt und die französische Jugendherberge angefahren. Auf dem Weg dorthin hatte ich noch einen kleinen Fahrradunfall, ich rutschte auf einem Weg mit losen Steinchen weg und fiel, Glück im Unglück, nicht auf die Erde, sondern gegen einen Bauzaun!
Die Jugendherberge war ausgebucht, auch kein Notquartier, ebenso die deutsche Jugendherberge auf der anderen Rheinseite in Kehl. Hotels ebenso. Nach Auskunft einer netten Hotelrezeptionistin lag es an der gerade stattfindenden Sitzung des EU-Parlaments, zu der aufgrund der nahenden Europawahl noch viel Partei-Fussvolk mitgekommen war. Sie gab mir den Tip, weit (mindestens 20 Km!) aus Kehl herauszufahren und es in Dörfern zu versuchen. Mit viel Mühe erreichte ich ein Dorf (das hieß Altenheim) mit einem Hotel, das noch Zimmer frei hatte. An diesem Tag fuhr ich 113 Km, Rekord für mich.  
             
Am Mittwoch, dem 16.4., erreichte ich am frühen Nachmittag Breisach, nach einer für mich relativ kurzen Fahrt durch die Rheinebene und auch durch etwas hügeliges Gelände mit Weinbergen und Obstanbau. Sieht ein bißchen aus wie in Spanien oder Frankreich, dachte ich. Damit hatte ich mein Ziel der Zweiten Etappe erreicht! Insgesamt bin ich in beiden Etappen etwas mehr als 1000 Km gefahren. Von Hamburg bis Breisach,
also Deutschland von Norden nach Süden durchfahren.  
Mein Fahrrad stellte ich bei einem Fahrradhändler in Breisach unter (mein gutes Bike - hoffentlich passiert ihm nichts!), stiefelte zum Bahnhof, kaufte mir ein Ticket nach Hamburg und konnte 2 Minuten später über
Offenburg und Baden-Baden nach Hamburg abfahren.
Das war die letzte Unterbrechung, jetzt gibt es nur noch eine Etappe - bis zum endgültigen Ziel.
Also demnächst wieder mit der Bahn nach Breisach, das Fahrrad besteigen und ab durch Frankreich!
In einem fremden Land, das ist noch einmal eine Steigerung. Bis demnächst also!

Unterwegs nach Süden
zu dem schönen blauen Meer
Tage, Wochen auf der Strasse
das ist wirklich hart

Unterwegs nach Süden
Kilometer Kilometer
jeden Tag ein Stückchen mehr
mit dem Fahrrad in den Süden
harte Arbeit jeden Tag

Unterwegs nach Süden
dorthin wo die Sonne lockt
jeden Tag allein
mit Gedanken an die Liebèn
mit Gedanken an Zuhaus

Unterwegs nach Süden
mit Erinnerungen im Kopf
tret ich in Pedale
bis ich nicht mehr kann

Unterwegs nach Süden
auf schönen Wegen
harten Strassen
bergan bergab und geradeaus
irgendwann komm ich an

Freitag, 4. April 2014

Von Hamburg nach Portugal - die erste Etappe - von Hamburg nach Hannoversch-Münden

Unterkunft in der Jugendherberge Verden
Rockerclique in Nienburg
    










 




Breite gemächliche Weser

Alter jüdischer Friedhof beim Ort Wasserstrasse












Idyllisches(?) Kernkraftwerk Grohnde



Marktplatz in Minden







Ein Clown (oder zwei?) in Holzminden



Kaiserliches Denkmal an der Porta Westfalica







Wald, Wiesen und ein klarer Bach




Ankunft in Hameln






Glatter Asphalt und eben - da kann man Kilometer radeln










Hier der Bericht über die erste Etappe meiner großen Reise. Unterwegs ist es schwierig, diesen Blog zu bearbeiten. Mit meinem I-Pad schaffe ich es leider nicht.
Am Montag, den 31.03. startete ich dank U- und S-Bahn in Hamburg- Harburg, im Süden Hamburgs. Mit dem Fahrrad immer an der B75 entlang Richtung Bremen, an Orten vorbei, in denen frühere Kollegen wohnen, wie Steinbeck, Fintel, Rotenburg, Scheeßel. In Rotenburg bog ich ab auf die B215 Richtung Verden. Dort suchte ich als erstes die Jugendherberge auf. Und es klappte, die Herberge war völlig leer, ich der einzige Gast. Um 17 Uhr machten die Leute Feierabend und ich war allein im Haus. Abends, nach dem ich mit dem entpackten Fahrrad  noch das Städtchen etwas erkundet hatte, gab es noch mein Standard-Fahrrad-Tour-Dinner: eine Dose Fisch, ein Stück Brot und eine Dose Bier.

Dienstags gings an der Weser entlang über diverse Dörfer und die Stadt Nienburg nach Minden. Mit Hilfe
der dortigen Tourismus-Zentrale fand ich ein gutes und günstiges Bed & Breakfast-Quartier (wo ich der einzige Gast war). Abends besichtigte ich noch das historische Zentrum. Die Städte und Städtchen in diesem Bereich der Weser sind sich alle ähnlich: ein historisches Zentrum mit Marktplatz und Kirchen, alles schön renoviert, und relativ viele alte Fachwerkhäuser. Je kleiner die Orte, umso idyllischer wirken sie auf mich.

Am Mittwochmorgen fuhr ich an der Weser durch die "Porta Westfalica", den Durchbruch der Weser durch das Wesergebirge. Damit verließ ich das norddeutsche Flachland. Über Hessisch Oldendorf, Hameln und mehrere Dörfer gings immer an der Weser entlang Richtung Holzminden. Ein Dorf vor Holzminden, Polle genannt, hatte ich die 100 Km schon wieder voll und suchte mir im Dorf ein Quartier. Ich war geschafft,
legte mich schon um 18 Uhr ins Bett. Auch hier war ich wieder: der einzige Gast. Das große Geschäft machen die Zimmervermieter am Weserradweg wohl nicht gerade.

Über Holzminden sollte es am Donnerstag nach Hannoversch-Münden gehen, dem Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser. Per Routenplaner hatte ich mir den kürzesten Weg herausgesucht, ich wollte nicht mehr jede Weser-Biegung abfahren. Was mir mein Routenplaner nicht erzählt hatte waren die Höhenmeter! Von Holzminden fuhr ich in die Berge nach Neuhaus, es ging 1,5 Stunden nur bergan. Bei jeder Kurve hofft der hechelnde nassgeschwitzte Radfahrer, das endlich der höchste Punkt erreicht ist - und wird
immer wieder enttäuscht. Aber wenn man dann oben ist....Als es endlich in einem Wald bergab ging, kackte mir ein Vogel im Flug auf meine Lenkertasche. Diesen makabren Gruß des Waldgottes nahm ich aber mit Humor. Die Landschaft im Weserbergland ist sehr schön, sehr viel Wald, kleine idyllische Dörfer, klare Bäche und Flüsschen, grüne Wiesen.
Der Abschnitt zwischen Holzminden und Hannoversch-Münden hat mir am Besten gefallen. Aber das ist wohl eine Sache des  Geschmacks - ein Fahrradtourist, den ich kurz vorm Ziel traf, der erste überhaupt auf dieser Etappe, war anderer Meinung.

Ja, und am Ziel, in Hannoversch-Münden, da.....fuhr ich schnurstracks zum Bahnhof und kaufte mir eine Fahrkarte....nach Hamburg! Ich will ja bis nach Portugal fahren, aber....
meine super 14-Gang-Nabe verliert Öl, habe ich noch einen wichtigen Termin, und ich muss
meine Ausrüstung noch optimieren. U.a. ist meine Kleidung noch nicht optimal, und ich will noch Gewicht reduzieren. Ach ja, und ich muss unbedingt kontrollieren, ob meine Tochter wie versprochen schon den Rasen in meinem Schrebrgarten gemäht hat. 
Also demnächst wieder mit der Bahn nach Hannoversch-Münden und weiter gen Süden. Immerhin
bin ich schon mal 400 Km gefahren, nur noch 8x genausoviel, und ich bin an der Algarve!
Und morgen, am 9.4., ist "demnächst"! Es geht weiter.....