Mittwoch, 16. Juli 2014

In Hamburg unterwegs...an den Großensee (2)

Im Osten von Hamburg liegt der Großensee, ein schöner See mit sehr guter Wasserqualität,
im hügeligen südlichen Kreis Stormarn. Von Osten Hamburgs, also meinem Wohnort, aus,
ungefähr 20 Km entfernt. Bei schönem Sommerwetter eine angenehme Radtour.
Ja, das ist jetzt nicht gerade DAS Abenteuer, aber ich muss ja im Training bleiben, und
schwimmen im See ist auch sehr schön. Aber klar, so richtig angeben kann ich mit solchen
Ausflügen nicht. 

Zukünftiges Weizenbier

Am See

Sauberes Wasser

Weizenfelder mit Wald

Müde Pferde


































































Unterwassergeister
Wolken











Sonne und Strand - was will man mehr?


Die erste Blüte im Garten am 08.03.2015 - es wird Zeit, mal wieder loszufahren!

Sonntag, 13. Juli 2014

In Hamburg unterwegs...an die Elbe (1)

Nach meiner Tour in Frankreich ist bei mir die Luft erst einmal raus...
Auf dieser Reise habe ich meine (bisherigen) Grenzen überschritten, und anscheinend brauchte ich
danach eine Ruhephase. Im Moment plane ich keine weitere, wochenlange Reise, sondern fahre "nur"
in Hamburg und Umgebung umher. Was bei gutem Wetter, also Sonnenschein und blauer Himmel,
auch ganz schön sein kann.
Und so bin ich vorige Woche ein Stück die Elbe entlang gefahren, flußabwärts bis hinter Wedel.
Übrigens: die längeren Reisen sind nicht "gestorben", ich merke in mir drinnen etwas..., also:
da kommt noch was.
Aber erst einmal in Hamburg:
Die Bramfelder Chaussee herunter in Richtung Innenstadt, an Außen- und Binnenalster vorbei zum
Hafen, ab Landungsbrücken über Fischmarkt, Övelgönne, Blankenese, Wedel (ist schon Schleswig-
Holstein) bis zu einem schönen Elbstrand. Ja, so etwas gibt es - einen schönen natürlichen Strand
an der Elbe. Zurück fuhr ich mit der S-Bahn von Wedel bis zum Hauptbahnhof, von dort mit dem
Rad über Wandsbek in meinen Kleingarten nach Tonndorf. 
So eine kleine Tour ist mit tagelangen Fahrten im Ausland sicher nicht zu vergleichen, aber wie heißt
es so schön: "Wer den Pfennig nicht ehrt...", oder auch: "Immer in Übung bleiben".

Bramfelder Chaussee

Blick über die Aussenalster










Binnenalster


Museums-U-Boot am Fischmarkt












 
Containerumschlag


Begegnung an der Elbe

Elbstrand bei den Strommasten hinter Wedel
Am Deich

Ausruhen im Kleingarten

Nachts im Kleingarten



































Dienstag, 13. Mai 2014

Von Hamburg nach Portugal - die dritte (c - von La Voulte sur Rhone nach Montpellier) Etappe ...

Am 7.5. verliess ich kurz hinter La Voult sur Rhone die Strasse parallel zur Rhone, ich fuhr zur Stadt
Privas, Richtung Westen. Von Privas aus wollte ich nach Aubenas fahren. Auf meiner Karte
sah die Entfernung nicht so gewaltig aus, was ich nicht sah, waren die Höhenmeter. In Privas selbst
ging es schon gut bergan, und danach nur noch. Meine Hoffnung, die Strasse würde im Tal verlaufen,
erfüllte sich nicht. Es ging über einen Bergpass nach Aubenas. Zwei Stunden nur bergan, im kleinen
Gang oder mit geschobenem Rad bis auf 787 Meter Passhöhe. Da ich morgens direkt an der Rhone
startete, und diese sicher nicht mehr als 87 Meter Gefälle bis zum Mittelmeer hat, habe ich an diesem
Tag über 700 Höhenmeter mit meinem schweren Fahrrad bewältigt. Hechelnd und schweissnass
erreichte ich irgendwann den Pass. Eine unglaubliche Anstrengung, die ich wohl nur mit halbausgeschaltetem Verstand ertragen konnte. Nachts im Hotel in Uzer konnte ich lange nicht einschlafen, mein Körper
konnte sich nach dieser Tortur nur langsam beruhigen.
Die Abfahrt vom Pass nach Aubenas war da schon anders, kilometerweit ohne in die Pedale zu treten.
Von Aubenas aus gings südwestlich Richtung Largantiere, bis zum kleinen Ort Uzer. Hier hatte ich mir
am Abend zuvor über booking.com ein Hotelzimmer reserviert, um endlich einmal ein sicheres Quartier
ohne nachmittägliche Suche zu haben.

Über die Stadt Ales und Ledignan gings am Donnerstag, den 8.5., weiter gen Süden, gen Mittelmeer.
Dieser Tag ist in Frankreich ein Feiertag, der Tag des Sieges, Victoire 1945. Supermärkte hatten
geschlossen, in Ales gönnte ich mir in einem Imbiss ein Panini mit tres fromages.
Die Erinnerungskultur, die Beziehung zu den Weltkriegen, ist in Frankreich etwas völlig anderes als in
Deutschland. Das direkt in den französischen Orten zu sehen ist sehr interessant. Da sieht man ein
gepflegtes mit Fahnen geschmücktes Denkmal für ermordete Widerstandskämpfer oder für die
Soldaten des 1. Weltkrieges, La Grande Guerre. Für die Franzosen ist alles viel unkomplizierter,
das sie auf der richtigen Seite standen. Da wird einem der Wahnsinn des Nationalsozialismus wieder bewusst.  

Die Suche nach einem Quartier an der Landstrasse nach Montpellier gestaltete sich mal wieder
schwierig. Kein Zeltplatz in Sicht, in Chambres d' Hotes in den kleinen Orten an der Strasse alles
"complet". In einem kleinen Dorf fragte ich den Wirt, der gleichzeitig Bauer war, ob er nicht ein
"Emergency Quarter" für mich hätte. Er sah mein Gepäck, fragte mich "Do you have a tent?" und
erlaubte mir dann, auf seinem Grundstück, ca. 100m von seinem Haus entfernt, zu zelten.
Das war super. Damit hatte ich ein schönes Quartier im Grünen, Wasser bekam ich auch noch
von der Familie.
Das jahrhundertealte Bauerhaus war toprenoviert, innen sehr modern eingerichtet, wie ich am
nächsten Morgen sah. Sie bauen Wein und Getreide an und betreiben das Bed&Breakfast.
Alles sehr idyllisch, fast paradiesisch. Am nächsten Morgen bekam ich noch einen Kaffee und
ein Croissant spendiert.
Ja, sehr nette, freundliche Menschen.

Am 9.5. gings nach Montpellier, im Zentrum steuerte ich die Tourismus-Zentrale an und liess mir ein
günstiges Hotelzimmer etwas ausserhalb vermitteln. Es war sehr heiss, ich hatte schon einen leichten
Sonnenbrand, mein Lippen-Herpes meldete sich dank heisser Sonne und Stress wieder, und meine
Moral war auf dem absoluten Tiefpunkt. Am schlimmsten war das Heimweh, die Sehnsucht nach
Zuhaus. Bei dieser Hitze die notwendigen täglichen Kilometer abzureißen, konnte ich mir nicht vorstellen.
Und jeden Tag die Sorge um eine Unterkunft oder einen Zeltplatz....Und es gab ja keine separaten Fahrradwege, ich musste ständig auf Strassen fahren, auf denen mich ständig Autos überholten...und den ganzen Tag allein...mit niemanden kann man richtig reden...
Nachts im Hotel konnte ich vor lauter Unruhe nicht einschlafen. Ich entschied mich, aufzugeben.
Am nächsten Morgen wollte ich zum Bahnhof, zum Gare, fahren, und mir eine Fahrkarte nach
Deutschland kaufen. Und nach dieser Entscheidung konnte ich mich endlich entspannen und einschlafen.
Es ist hart, allein mit dem Fahrrad durch ein fremdes Land zu reisen. Vielleicht fehlte mir auch noch Erfahrung. Aber die habe ich ja jetzt. Immerhin habe ich in Deutschland von Nord nach Süd gut
1000 Km abgeradelt, und in Frankreich von Breisach nach Montpellier gut 900 Km. Das reicht!
Erst einmal.

Das war meine Reise von Hamburg nach Portugal, die bis Montpellier ging. Ich habe viel gesehen.
Viele Dörfer, viele Boulangeries, viele schöne Landschaften, bin in großen Städten wie Lyon, Dijon,
Avignon und Montpellier mit dem Fahrrad herumgefahren. Eine tolle, schöne Erfahrung. Die mir bei
meiner nächsten Reise sicher nützen wird.  
Von La Voulte sur Rhone nach Montpellier


Schöne Ardeche

Blick auf Privas
Pause in Privas
Denkmal für ermordete Resistance-Kämpfer in Privas


Blick vom Pass auf die Ausläufer der Alpen

Von der Rhone bis 787 Meter - mit dem Fahrrad!


Idyllische Ardeche

Das Languedoc ist bekannt für guten Wein

Nicht so ganz idyllische Ansicht in Ales

Oft sehr klares Wasser in den Flüssen

Weinfelder über Weinfelder

Zelten beim Bauern

Hier lässt es sich leben

In Montpellier auf dem zentralem Platz

Montpellier, zentraler Platz

Strasse in Montpellier

Gefräßige Monster im Gare von Montpellier

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Alte Cafe-Tradition in Montpellier







Dijon - leider nicht meine Unterkunft
Fussgängerzone in Dijon

Montag, 12. Mai 2014

Von Hamburg nach Portugal - die dritte (b - von Dole nach La Voulte sur Rhone) Etappe ...

Von Dole aus verliess ich den schönen Radweg am Rhein-Rhone-Kanal (am 3.5.) und wandte mich gen Süden, mein Ziel war ja das Mittelmeer! Das hieß allerdings: keinen asphaltierten Radweg mehr,
sondern Landstrassen fahren. Über Louhans-Chateaurenaud fuhr ich nach Bourg-en-Bresse.
An diesem Tag stellte ich einen Rekord auf: ich fuhr rund 150 Km. Das Wetter war kühl, aber trocken,
keine grösseren Berge, und Wind kam aus dem Norden, ich hatte ihn also im Rücken. So jagte ich an
den Kanten der Landstrassen Richtung Süden. In Bourg-en-Bresse steuerte ich die Tourismus-
Zentrale an, um mir ein Quartier zu besorgen. Aus dem vielfältigem Angebot entschied ich mich für ein Bed&Breakfast ausserhalb, in einem Ort namens Moncet. Dazu musste ich allerdings noch einmal geschätzte 10 Km fahren.
Irgendwie schaffte ich alles, war aber letztendlich auch selbst ziemlich geschafft. Das Quartier war ein
sehr idyllisches altes toprenoviertes Landhaus (http://www.chambres-hotes-lesvignes.com). Sehr schön.
Der Inhaber und seine Frau wollten sich noch mit mir unterhalten, auf Englisch. Das war mir bei meiner Erschöpfung schon fast zu viel. Und dann erzählte mir der gute Jean-Louis auch noch, das er als Psychochanalytiker arbeitet! Der wollte doch mich nicht noch analysieren?
Wie auch immer, die beiden waren sehr nett. Das alte Landhaus hatten sie in 14-jähriger Eigenarbeit
aufgearbeitet und sehr ansehnlich ausgebaut. Schön, wenn man so lange ein Ziel verfolgt und es dann
erreicht.   

Die 150 Km spürte ich am nächsten Tag (den 4.5.) noch, als ich in Richtung Lyon fuhr. In einem
kleinerem Ort vor Lyon gibt es laut Hinweis-Schildern einen deutschen Soldaten-Friedhof -
cemetery allemagne, den ich mir gern noch angesehen hätte. Nachdem ich ein paar Hinweis-
Schildern nachgefahren war, gab ich aber auf. Leider waren meine Beine zu müde. Ich dachte dabei
darüber nach, was die deutschen Soldaten hier eigentlich wollten.
Am Beginn zum Stadtzentrum von Lyon kam mir gleich ein Hotel entgegen, Ibis Budget, und da mietete
ich mich ein. Nachdem ich mein ganzes Gepäck abgepackt hatte, fuhr ich noch in die Stadt, mit
meinem jetzt angenehm leichten Fahrrad. Es war Sonntag, gutes Wetter, und viele Menschen gingen
an den Ufern der schönen Rhone und in einem Park spazieren. Auf so etwas wie "Park-Kultur"
scheinen die Franzosen viel Wert zu legen.
In einem arabischen Lebensmittelgeschäft, das einzige geöffnete, das ich entdeckte, konnte ich mich
noch mit einer abendlichen Speise eindecken.
Ja, jetzt war ich direkt an der Rhone, und an der Guten wollte ich ja zunächst gen Süden fahren.

An den Kanten der Landstrassen zu fahren, ist schon etwas anderes als einen asphaltierten Radweg
an einem Kanal. Denn man wird oft von Autos und Lastwagen überholt. Für die Moral des Radfahrers
ist das nicht immer förderlich. Die französischen Autofahrer sind allerdings sehr rücksichtsvoll, sie
halten immer einen guten Abstand zum Fahrradfahrer ein, drängeln nicht und bleiben auch einfach mit langsamer Fahrt hinter dem Rad, wenn sie nicht gleich überholen können. Richtig bedrängt fühlte ich
mich in keinem Fall. In Deutschland geht es da schon ruppiger zu, die deutschen Automobilisten sind
m.E. nicht so geduldig wie ihre französischen Kollegen.

Als ich am 5.5. morgens aus Lyon herausfuhr, kam ich beim Suchen des richtigen Weges am
Stadtrand durch ein Zigeunerlager (ich weiß, der Audruck ist nicht ganz korrekt). Ein Schock. Alles
war voller Müll. Berge von Müll. Die Menschen leben dort in selbstgebauten Verschlägen aus Brettern
und Plastikplanen und in schrottigen alten Wohnwagen. Frauen kochten im Freien auf offenen
Feuerstellen. Ein pubertärer Junge fuhr kurz neben mir her, rief mir etwas zu und versuchte zum
Schluss, mich mit seinemSchrott-Fahrrad zu rammen. Endlich konnte ich diesen ungastlichen Ort
hinter mir lassen. Diese Müllberge - unglaublich! Hinterher dachte ich: die werfen ihren eigenen Müll
einfach "vor die Tür", und die städtische Müllabfuhr kommt nicht in dieses Lager. Und so entstehen
im Laufe der Zeit die Müllberge.

Ich fuhr weiter durchs schöne Rhonetal, in Vienne konnte ich direkt an der Rhone fahren und die Sicht
auf den Fluss genießen. Kurz vor Tournon-sur-Rhone sehe ich einen Camping-Platz an der Strasse
und entschliesse mich, dort zu übernachten. 10,30 Euro muss ich bezahlen, dafür kann ich mein Zelt aufstellen, Dusche und WC benutzen. Auf dem Platz sind nur wenige Leute in Wohnwagen, niemand
ausser mir zeltet. Der Kiosk hat leider geschlossen, so muss ich mich abends und am nächsten Morgen primär mit meinem Sonnenblumenkernen-Notvorrat zufrieden geben.
Im Zelt schlafe ich ganz gut, der Wind rauscht über mir in den Bäumen, ein schönes Geräusch nachts.

Am 6.5. fahre ich weiter auf Strassen, dicht an und parallel zur Rhone. Leider gegen den Wind, der aus
dem Süden kommt. Bis nach La Voulte sur Rhone reicht die Kraft, dort in der Tourismus-Zentrale hilft
mir ein älterer Mann, der nur französisch spricht, mit einem Tip für ein Hotel. Einige Worte und seine
Zeichensprache verstehe ich, und so geht es schon. Das Hotel, in dem ich der einzige Gast bin, gefällt mir nicht und es ist mir auch zu teuer, aber ich bin zu müde, um noch weiterzusuchen. So ist es leider
öfter: ich bin froh, überhaupt ein Quartier gefunden zu haben.  
Von Dole nach La Voulte sur Rhone


Granaten als Pfeiler und ein Held - andere (französische!) Erinnerungskultur





Kilometer für Kilometer in den Süden



Bed&Breakfast in Moncet


Vor einer Boulangerie (Bäckerei) und Patisserie (Konditorei)



Wohnen in Lyon

Oder so - mit Blick auf die Rhone



An der Rhone in Vienne





Dorfansicht


Camping



Rhonetal mit Bergen im Hintergrund



Lecker!



Flussbett