Freitag, 14. März 2014

Holland - rund um das Ijsselmeer - 3. Reise


Tomatenfabrik
Schlafplatz
Typische Häuschen

Bade-Schleuse
Pause am Deich



Fahrradstraße im Vondel-Park in Amsterdam





Auf dem Dam
Gutes Wohnen
Super-Fahrrad-Wege
Hanf-Feld
Warten auf Holländisch

Am 5 Juli 2013 fuhr ich mit der Bahn von Hamburg über Bremen nach Leer in Ostfriesland.
Und von dort startete ich meine Holland-Fahrradtour. Über das Städtchen Weener fuhr ich nach Holland zur Stadt Groningen. Das Wetter wurde immer besser, und nach circa 85 km erreichte ich Groningen. Ich hatte dort vorher ein Hotelzimmer in einem billigen Hotel reserviert. Das einzige Hotelzimmer, das ich vorher reserviert hatte. Billig war es auch deshalb, weil Duschen und Toiletten außerhalb des Zimmers lagen. Aber es lag in einem alten Haus in der Innenstadt, und das war gut, so konnte ich abends zu Fuß noch ein bisschen die Stadt anschauen. Am nächsten Morgen, am 6., fuhr ich vor dem Checkout noch mit dem Fahrrad in der Stadt umher. Eine schöne Innenstadt mit vielen historischen Gebäuden, und Hausboote auf Kanälen gibt es in Groningen auch.
Aber ich musste ja weiter, in Richtung Amsterdam, in südwestlicher Richtung quer durch den östlichen Teil von Holland. Und so radelte ich auf komfortablen ebenen Fahrradwegen, immer guter Ausschilderung folgend, den ganzen Tag in schönem Sonnenschein. Auf diesen guten Fahrradwegen konnte ich durchaus trotz Gepäck meistens mit 20 km/h oder mehr fahren. In Holland macht Fahrradfahren einfach Spass.
Ich fuhr durch größere Orte wie Osterwohld, Wolveda, bis nach Emmeloord. Über 100 Km! In Emmeloord versuchte ich, ein Hotel zu finden, und ich schaffte es auch. Die Stadt Emmeloord ist nicht so interessant, ohne alte Häuser, es gibt diese Stadt auch erst seit der Einpolderung in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Nach dem Abradeln dieser Entfernung war ich auch „etwas“ fertig, so daß ich im Hotel nur noch etwas aß und mich dann ausruhte.
Am nächsten Morgen, am 7.Juli, ging es früh um 09:30 weiter. Mein Plan war, nach Urk, einem Städtchen am Isselmeer zu fahren und von dort mit einer Fähre auf die andere Seite des Isselmeers. Leider klappte das nicht. Die Fähre ab Urk fährt nur zweimal am Tag, und zwar um 9 Uhr und um 16 Uhr. Und ich kam um 10 Uhr in Urk an. Dann also auf dem Landweg nach Amsterdam.
Über Lelystadt und Almere ging es nach Amsterdam, wieder auf sehr guten Fahrradwegen, bei Sonnenschein und guter Laune. Ab und zu fragte ich Menschen nach dem Weg, und jedesmal wurde
mir sehr freundlich geholfen. An der Peripherie von Amsterdam fuhr eine Frau sogar ein kleines Stück mit, um mich auf den richtigen Weg Richtung Zentrum zu bringen.
Aber es war auch ein anstrengender Tag, letztendlich kamen wieder gute 100 Km zusammen, und von den ersten Anfängen Amsterdams bis zum Zentrum ist es ganz schön weit und mühsam, wenn man einen langen Tag „On the Road“ hinter sich hat. Und kein Hotel in Amsterdam reserviert!
Also abends, müde und verschwitzt, noch eins suchen! Da sieht man ein Hotel, hält an und fragt nach einem Zimmer. Kostet aber 109 Euro ohne Frühstück. Und ich bin erschöpft und denke: „Scheissegal.
Ich brauche jetzt sofort ein Zimmer.“ Aber nein, das ist doch zu unverschämt. Also weiter. Ungefähr wusste ich von einem günstigen Hotel etwas ausserhalb des Zentrums. Weiter. Zufällig sah ich ein etwas größeres, veraltetes Hotel an einer Hauptstraße. Und dort klappte es. Ein sehr einfaches, lautes Zimmer in einem von Chinesen geführten Hotel. Hier übernachteten anscheinend vorwiegend Asiaten mit wenig Geld. Ich war froh, hier ein Zimmer gefunden zu haben, denn ich war geschafft. Ich ging auch nicht mehr etwas essen, sondern knabberte nur noch ein paar Sonnenblumenkerne von meinem Notvorrat und schlief trotz lautem Strassenverkehr schnell und gut ein.
Am nächsten Morgen fuhr ich im Viertel um das Hotel auf der Suche nach einem Supermarkt noch vor dem Checkout ohne Gepäck herum, denn ich brauchte dringend Sonnenschutz. „Do you have Sun-Protection? Sun-Cream?“ Leider fand ich nur einen Gemüseladen ohne Sun-Protection im Angebot. Dann eben nicht. Ich bepackte mein Fahrrad und fuhr durch den schönen Vondelpark ins Zentrum. Auf dem Dam machte ich noch ein paar Fotos bzw. ließ mich vn einem chineischen Touristen fotografieren. Den Dealer, der mich hier
vor vierzig Jahren übers Ohr gehauen hatte, konnte ich leider nicht entdecken. Sein Glück.
Mit der kostenlosen Fähre hinter der Central-Station setzte ich schließlich in Amsterdams Norden über und fuhr Richtung Nord-Holland, Richtung Isselmeer-Abschlussdamm.
Über Edam-Volendam, wo ich aufgrund von Rückenschmerzen ein kleines moralisches Tief hatte, und Hoorn ging es durch Nord-Holland bis kurz vor den Damm. Ca 5 Km vor dem Damm fand ich eine Stelle zum Übernachten. Im Freien auf einer Wiese.
Ich hatte ja mein Notlager in Form einer Luftmatratze und eines Schlafsackes dabei, und wenigstens einmal wollte ich diese Form der Übernachtung testen. Ich war wieder über 100 Km gefahren und erschöpft. Trotzdem war Einschlafen nicht einfach, denn bis 22:30 war es hell, die Geräusche ungewohnt, das Abendessen bestand ausschließlich aus Sonnenblumenkernen und machte auch nicht müde, und es wurde nach Sonnenuntergang etwas kalt. Mein Sommerschlafsack stellte sich als ungenügende Wärmeisolierung heraus. Ich zog alles an Kleidung an, was mir zur Verfügung stand, also lange Hose, Pullover und Regenhose und Regenjacke und kroch so in den Schlafsack. So ging es noch. Zusätzlich schmerzten meine Bandscheiben etwas und ich bekam Angst vor einem Hexenschuss. Das wäre nachts auf dieser Wiese schon eine kleine Katastrophe gewesen. Ich hätte in dem Fall zum nächsten Bauernhaus kriechen und dort um die Benachrichtigung einer Ambulanz bitten müssen. Aber es ging gut. Ich schlief ab und zu doch ein, und ich bekam keinen Hexenschuss. Da muss ich mich wohl bei den Göttern, die mich beschützten, bedanken.

Morgens natürlich kein Kaffee, kein Frühstück, keine Dusche, nichts. Nur ein paar Schluck Wasser und Sonnenblumenkerne. In der Nacht war alles auch noch feucht und nass geworden, was das Aufstehen und Einpacken unangenehm machte. Ich stand sehr früh auf, um halb sieben saß ich schon wieder auf dem guten Fiets (Holländisch für Fahrrad) und radelte die letzten Kilometer zum Damm.
Auf dem Damm geht es nur geradeaus, ungefähr 30 Km. Immer geradeaus, und den Wind natürlich von vorn! 30 km schnurgerade mit Gegenwind. Ein harter Kampf. Gastronomie gibt es  auch auf dem Damm, die für mich erste beim sogenannten Monument, einem Denkmal für die Erbauer des Damms nach ungefähr einem Viertel der Gesamtlänge. Leider hatte die Bude dort noch nicht so früh geöffnet. So musste ich ausgehungert weiterfahren. In der Mitte des Dammes gibt es eine Tankstelle, und die hatte geöffnet, Texaco sei Dank. Hier konnte ich Kaffee tanken und mir zwei leckere warme Käsebrötchen kaufen. Das gab wieder Kraft, denn ich musste noch weiter gegen den Wind kämpfen. Am östlichen Ende des Dammes, nach fast drei Stunden, kam ich ans Ende. Und ich war auch ziemlich am Ende.
Ich radelte landeinwärts noch bis Leuwarden, dort stieg ich kurz nach 12 Uhr in eine Bahn nach Groningen, musste dort umsteigen in einen Zug nach Leer, und von dort ging es weiter per Bahn über Bremen nach Hamburg.
In Hamburg radelte ich vom Hauptbahnhof noch nach Hause, machte so für diesen Tag wieder die 100 Km voll. Gegen 19 Uhr kam ich zu Hause an. Was für ein Tag. Morgens noch auf einer Wiese in Nordholland, abends wieder zuhause, im eigenen Bett. Was für ein Kulturschock!
Holland hat sehr gute Fahrradwege, das Fahrrad hat dort einen sehr hohen Stellenwert. Und das Land ist reich. Sehr gute Strassen ohne Schäden, schöne gepflegte Häuschen, alles ist sehr sauber und schön. Und die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Unterwegs dachte ich oft: die Holländer leben im Paradies. Vielleicht ist es tatsächlich so. Das Paradies ist jedenfalls hier auf Erden, und Holland ist ganz vorn mit dabei.

1 Kommentar:

  1. Und von dort startete ich meine Holland-Fahrradtour. Über das Städtchen Weener fuhr ich nach Holland zur Stadt Groningen. Das Wetter ... hollandfahrraeder.blogspot.de

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