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Warten auf Holländisch |
Am 5 Juli 2013 fuhr ich mit der Bahn von Hamburg über Bremen nach Leer in Ostfriesland.
Und von dort
startete ich meine Holland-Fahrradtour. Über das Städtchen Weener fuhr ich nach
Holland zur Stadt Groningen. Das Wetter wurde immer besser, und nach circa 85
km erreichte ich Groningen. Ich hatte dort vorher ein Hotelzimmer in einem
billigen Hotel reserviert. Das einzige Hotelzimmer, das ich vorher reserviert
hatte. Billig war es auch deshalb, weil Duschen und Toiletten außerhalb des
Zimmers lagen. Aber es lag in einem alten Haus in der Innenstadt, und das war
gut, so konnte ich abends zu Fuß noch ein bisschen die Stadt anschauen. Am
nächsten Morgen, am 6., fuhr ich vor dem Checkout noch mit dem Fahrrad in der
Stadt umher. Eine schöne Innenstadt mit vielen historischen Gebäuden, und
Hausboote auf Kanälen gibt es in Groningen auch.
Aber ich
musste ja weiter, in Richtung Amsterdam, in südwestlicher Richtung quer durch
den östlichen Teil von Holland. Und so radelte ich auf komfortablen ebenen Fahrradwegen,
immer guter Ausschilderung
folgend, den ganzen Tag in schönem Sonnenschein. Auf diesen guten Fahrradwegen konnte ich
durchaus trotz Gepäck meistens mit 20 km/h oder mehr fahren. In Holland macht
Fahrradfahren einfach Spass.
Ich fuhr
durch größere Orte wie Osterwohld, Wolveda, bis nach Emmeloord. Über 100 Km! In
Emmeloord versuchte ich, ein Hotel zu finden, und ich schaffte es auch. Die
Stadt Emmeloord ist nicht so interessant, ohne alte Häuser, es gibt diese Stadt
auch erst seit der Einpolderung in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts.
Nach dem Abradeln dieser Entfernung war ich auch „etwas“ fertig, so daß ich im
Hotel nur noch etwas aß und mich dann ausruhte.
Am nächsten
Morgen, am 7.Juli, ging es früh um 09:30 weiter. Mein Plan war, nach Urk, einem
Städtchen am Isselmeer zu fahren und von dort mit einer Fähre auf die andere
Seite des Isselmeers. Leider klappte das nicht. Die Fähre ab Urk fährt nur
zweimal am Tag, und zwar um 9 Uhr und um 16 Uhr. Und ich kam um 10 Uhr in Urk
an. Dann also auf dem Landweg nach Amsterdam.
Über
Lelystadt und Almere ging es nach Amsterdam, wieder auf sehr guten
Fahrradwegen, bei Sonnenschein und guter Laune. Ab und zu fragte ich Menschen
nach dem Weg, und jedesmal wurde
mir sehr
freundlich geholfen. An der Peripherie von Amsterdam fuhr eine Frau sogar ein
kleines Stück mit, um mich auf den richtigen Weg Richtung Zentrum zu bringen.
Aber es war
auch ein anstrengender Tag, letztendlich kamen wieder gute 100 Km zusammen, und
von den ersten Anfängen Amsterdams bis zum Zentrum ist es ganz schön weit und
mühsam, wenn man einen langen Tag „On the Road“ hinter sich hat. Und kein Hotel
in Amsterdam reserviert!
Also abends,
müde und verschwitzt, noch eins suchen! Da sieht man ein Hotel, hält an und
fragt nach einem Zimmer. Kostet aber 109 Euro ohne Frühstück. Und ich bin
erschöpft und denke: „Scheissegal.
Ich brauche
jetzt sofort ein Zimmer.“ Aber nein, das ist doch zu unverschämt. Also weiter.
Ungefähr wusste ich von einem günstigen Hotel etwas ausserhalb des Zentrums.
Weiter. Zufällig sah ich ein etwas größeres, veraltetes Hotel an einer
Hauptstraße. Und dort klappte es. Ein sehr einfaches, lautes Zimmer in einem
von Chinesen geführten Hotel. Hier übernachteten anscheinend vorwiegend Asiaten
mit wenig Geld. Ich war froh, hier ein Zimmer gefunden zu haben, denn ich war
geschafft. Ich ging auch nicht mehr etwas essen, sondern knabberte nur noch ein
paar Sonnenblumenkerne von meinem Notvorrat und schlief trotz lautem
Strassenverkehr schnell und gut ein.
Am nächsten
Morgen fuhr ich im Viertel um das Hotel auf der Suche nach einem Supermarkt
noch vor dem Checkout ohne Gepäck herum, denn ich brauchte dringend
Sonnenschutz. „Do you have Sun-Protection? Sun-Cream?“ Leider fand ich nur
einen Gemüseladen ohne Sun-Protection im Angebot. Dann eben nicht. Ich bepackte
mein Fahrrad und fuhr durch den schönen Vondelpark ins Zentrum. Auf dem Dam machte
ich noch ein paar Fotos bzw. ließ mich vn einem chineischen Touristen fotografieren. Den Dealer, der mich hier
vor vierzig Jahren übers Ohr gehauen hatte, konnte ich leider nicht entdecken. Sein Glück.
Mit der kostenlosen Fähre hinter der Central-Station setzte ich schließlich in Amsterdams Norden über und fuhr Richtung Nord-Holland, Richtung Isselmeer-Abschlussdamm.
vor vierzig Jahren übers Ohr gehauen hatte, konnte ich leider nicht entdecken. Sein Glück.
Mit der kostenlosen Fähre hinter der Central-Station setzte ich schließlich in Amsterdams Norden über und fuhr Richtung Nord-Holland, Richtung Isselmeer-Abschlussdamm.
Über
Edam-Volendam, wo ich aufgrund von Rückenschmerzen ein kleines moralisches Tief
hatte, und Hoorn ging es durch Nord-Holland bis kurz vor den Damm. Ca 5 Km vor
dem Damm fand ich eine Stelle zum Übernachten. Im Freien auf einer Wiese.
Ich hatte ja
mein Notlager in Form einer Luftmatratze und eines Schlafsackes dabei, und
wenigstens einmal wollte ich diese Form der Übernachtung testen. Ich war wieder
über 100 Km gefahren und erschöpft. Trotzdem war Einschlafen nicht einfach,
denn bis 22:30 war es hell, die Geräusche ungewohnt, das Abendessen bestand
ausschließlich aus Sonnenblumenkernen und machte auch nicht müde, und es wurde
nach Sonnenuntergang etwas kalt. Mein Sommerschlafsack stellte sich als
ungenügende Wärmeisolierung heraus. Ich zog alles an Kleidung an, was mir zur
Verfügung stand, also lange Hose, Pullover und Regenhose und Regenjacke und
kroch so in den Schlafsack. So ging es noch. Zusätzlich schmerzten meine
Bandscheiben etwas und ich bekam Angst vor einem Hexenschuss. Das wäre nachts
auf dieser Wiese schon eine kleine Katastrophe gewesen. Ich hätte in dem Fall
zum nächsten Bauernhaus kriechen und dort um die Benachrichtigung einer
Ambulanz bitten müssen. Aber es ging gut. Ich schlief ab und zu doch ein, und
ich bekam keinen Hexenschuss. Da muss ich mich wohl bei den Göttern, die mich
beschützten, bedanken.
Morgens
natürlich kein Kaffee, kein Frühstück, keine Dusche, nichts. Nur ein paar
Schluck Wasser und Sonnenblumenkerne. In der Nacht war alles auch noch feucht
und nass geworden, was das Aufstehen und Einpacken unangenehm machte. Ich stand
sehr früh auf, um halb sieben saß ich schon wieder auf dem guten Fiets (Holländisch
für Fahrrad) und radelte die letzten Kilometer zum Damm.
Auf dem Damm
geht es nur geradeaus, ungefähr 30 Km. Immer geradeaus, und den Wind natürlich
von vorn! 30 km schnurgerade mit Gegenwind. Ein harter Kampf. Gastronomie gibt
es auch auf dem Damm, die für mich erste
beim sogenannten Monument, einem Denkmal für die Erbauer des Damms nach
ungefähr einem Viertel der Gesamtlänge. Leider hatte die Bude dort noch nicht
so früh geöffnet. So musste ich ausgehungert weiterfahren. In der Mitte des
Dammes gibt es eine Tankstelle, und die hatte geöffnet, Texaco sei Dank. Hier
konnte ich Kaffee tanken und mir zwei leckere warme Käsebrötchen kaufen. Das
gab wieder Kraft, denn ich musste noch weiter gegen den Wind kämpfen. Am
östlichen Ende des Dammes, nach fast drei Stunden, kam ich ans Ende. Und ich
war auch ziemlich am Ende.
Ich radelte
landeinwärts noch bis Leuwarden, dort stieg ich kurz nach 12 Uhr in eine Bahn
nach Groningen, musste dort umsteigen in einen Zug nach Leer, und von dort ging
es weiter per Bahn über Bremen nach Hamburg.
In Hamburg
radelte ich vom Hauptbahnhof noch nach Hause, machte so für diesen Tag wieder
die 100 Km voll. Gegen 19 Uhr kam ich zu Hause an. Was für ein Tag. Morgens
noch auf einer Wiese in Nordholland, abends wieder zuhause, im eigenen Bett.
Was für ein Kulturschock!
Holland hat sehr gute Fahrradwege, das Fahrrad hat
dort einen sehr hohen Stellenwert. Und das Land ist reich. Sehr gute Strassen
ohne Schäden, schöne gepflegte Häuschen, alles ist sehr sauber und schön. Und
die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Unterwegs dachte ich oft:
die Holländer leben im Paradies. Vielleicht ist es tatsächlich so. Das Paradies
ist jedenfalls hier auf Erden, und Holland ist ganz vorn mit dabei.
Und von dort startete ich meine Holland-Fahrradtour. Über das Städtchen Weener fuhr ich nach Holland zur Stadt Groningen. Das Wetter ... hollandfahrraeder.blogspot.de
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